Manuela und Paula haben einen Sohn aus einer Samenspende

In was für einer Familie lebst du und was ist gut an diesem Familienmodell?

Wir sind ein verpartnertes Frauenpaar und haben mit Hilfe eines Samenspenders von einer Samenbank einen Sohn bekommen. Das Schöne ist, dass sowohl unser Sohn, als auch dessen Freunde durch unser Familienmodell mitkriegen, dass es nicht immer selbstverständlich ist eine Mama und einen Papa zu haben, sondern es auch andere Konstellationen geben kann. Das macht sie offener und toleranter für ihr Leben. Unser Umfeld hat positiv reagiert (was auch am Leben in einer Großstadt liegen mag).

Was war dein persönlicher Stolperstein?

Unterschätzt haben wir, welche Dynamik in einer Stiefkindadoption liegt. Hier liegt viel Konfliktpotenzial. Die „annehmende“ Mutter (bei uns Paula) muss zahllose (un)sinnige Nachweise und Dokumente einreichen, was emotional bei uns als belastend und abwertend wahrgenommen wurde. Zudem war es für Paula sehr herausfordernd die Zeit bis zur eigentlichen Adoption zu überbrücken. Paula  lebte in diesen Monaten (bei anderen sind es auch Jahre) in der Ungewissheit, ob der Prozess wirklich glatt durchläuft. Bei Paula entstanden Gefühle „keine richtige Mutter“ zu sein bzw. nur Mutter zweiter Klasse. Dieser Schwebezustand hat sich bei uns negativ auf die Beziehung ausgewirkt.

Wie hast du den Stolperstein überwunden?

Die Zeit hat hier die Wunden geheilt: die Adoption ist zum Glück problemlos durchgelaufen und nach etwa einem guten Jahr, waren die anfänglichen Probleme weitestgehend verschwunden. Wir stehen nun beide in der Geburtsurkunde und wir haben eine gleichwertige Beziehung unserem Sohn gegenüber.

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