So funktioniert Co-Parenting

Susann war 35 Jahre alt, als sie sich von ihrem damaligen Partner trennte. Sie hatte einen großen Kinderwunsch, er war sich unsicher. Sie hat viele Jahre lang darauf gewartet, dass auch ihr damaliger Partner sich für ein Kind entscheidet. Als das Warten kein Ende zu haben schien, entschied Susann sich für eine Trennung.

Nach der Trennung recherchierte Susann viel und stieß schließlich auf die Familienform der Co-Elternschaft (engl. Co-Parenting). Für sie eröffneten sich plötzlich völlig neue Möglichkeiten. In ihrer Vorstellung war ein Kind zwingend an eine Partnerschaft gekoppelt. Nun erkannte sie, dass es nicht unbedingt ein romantische Liebesbeziehung braucht, um gemeinsam Kinder großzuziehen.
Da Co-Elternschaften recht neu sind, gibt es bislang erst wenige „Role Models“ und unzählige Fragen und Möglichkeiten. Mit diesem Beitrag möchten wir für „Neulinge“ einen ersten Überblick über das Thema Co-Parenting schaffen.

Was ist Co-Parenting?

Neben der konventionellen Kleinfamilie, bei der ein Mann und eine Frau auf romantischer Basis Kinder bekommen, gibt es weitere Familienformen wie die Patchwork-Familie, Ein-Eltern-Familien (vorrangig Alleinerziehende und Solo-Mütter), die Regenbogenfamilie oder eben Co-Elternschaften (engl. Co-Parenting).

Unter Co-Parenting versteht man eine Familienform, bei der sich Menschen zusammentun, um (meist ohne Geschlechtsverkehr) ein Kind zu zeugen und arbeitsteilig aufzuziehen. In den meisten Fällen leben die Eltern hierbei in getrennten Haushalten. Die Idee besteht darin, eine Familie auf freundschaftlicher Basis zu gründen (Family + Friendship = Familyship) 🙂

Wie auch bei einer normalen Freundschaft fußt auch das Co-Parenting auf gemeinsamen Weltanschauungen und Sympathie. Wenn man in Betracht zieht eine Co-Elternschaft zu führen, ist es daher besonders wichtig sich ausreichend Zeit zu nehmen, sich intensiv kennenzulernen.

In den meisten Fällen besteht eine Co-Elternschaft aus zwei Elternteilen. Es gibt jedoch auch Situationen, in denen mehrere Erwachsene an der Elternschaft beteiligt sind. Zum Beispiel dann, wenn ein lesbisches Paar und ein Mann eine Co-Parenting-Verbindung eingehen.  Experten sehen diese Familienform als einen zunehmenden Trend an, der sich in Zukunft noch weiter verstärken wird.

Das Grundbedürfnis bei vielen Menschen mit Ende 30 oder Anfang 40 ist nicht zwingend das Partnerfinden, sondern das Gründen einer Familie – notfalls auch ohne Partner.

Sven Gabor Janszky (Zukunftsforscher)

Wie funktioniert Co-Parenting?

Gründe für eine Co-Elternschaft

Menschen entscheiden sich aus den unterschiedlichsten Gründen für eine Co-Elternschaft. Ihnen gemeinsam ist der große Wunsch nach einem Kind. Wir haben für dich einige Motive unserer Nutzer:innen zusammengestellt.

  • „In den letzten Jahren habe ich mich stark auf meine Karriere fokussiert. Nun gehe ich auf die 40 zu, mein Kinderwunsch wird immer größer, aber mir fehlt ein passender Partner.“ (Meike, 37 Jahre)
  • „Meine Freundin, mit der ich seit über 15 Jahren zusammen bin, möchte keine Kinder bekommen. Daher möchte ich meinen Kinderwunsch außerhalb meiner Beziehung verwirklichen.“ (Kai, 43 Jahre)
  • „Eine Samenspende kommt für mich nicht in Frage, da ich den Vater meines Kindes kennen möchte.“ (Ellen, 31 Jahre)
  • „Ich möchte aus persönlichen Gründen die Ressourcen und die Verantwortung einer Elternschaft mit einer Person teilen, mit der ich befreundet bin.“ (Robin, 38 Jahre)

Kennenlernen einer Co-Mutter / eines Co-Vaters

Eine passende Co-Mutter bzw. einen passenden Co-Vater findet man in den seltensten Fällen im Supermarkt. In der Regel wird innerhalb des Bekanntenkreises nach geeigneten Personen gesucht. Alternativ gibt es Online-Plattformen wie Familyship, die spezielle Communities anbieten, in denen sich Menschen finden können, die eine Co-Elternschaft eingehen möchten.

Auswahl und Kennenlernen einer Co-Mutter / eines Co-Vaters

Sobald ein potenzieller Co-Parenting-Partner gefunden wurde, ist es wichtig sich ausreichend Zeit zu nehmen sich kennenzulernen. Offene und ehrliche Gespräche sind wichtig, um sicherzustellen, dass alle die gleichen Vorstellungen von der Elternschaft und der Beziehung untereinander haben. Auch wenn es etwas bürokratisch wirkt, so macht es durchaus Sinn sich im Vorfeld eine Checkliste mit den wichtigen Themen zu erstellen. Diese können individuell sehr unterschiedlich sein und beispielsweise den Erziehungsstil, religiöse Überzeugungen, finanzielle Verantwortung und Wohnarrangements betreffen. Auch macht es Sinn darüber nachzudenken, wie das Co-Parenting aussehen kann, wenn einer der Beteiligten eine:n neue:n Partner:in kennenlernt. Auch sollte darüber gesprochen werden, auf welchem Wege die Schwangerschaft herbeigeführt werden soll. In der Regel findet die sogenannte Bechermethode ihren Einsatz, jedoch gibt es auch Fälle, in denen die „natürliche Methode“ gewählt wird, um die Empfängniswahrscheinlichkeit zu erhöhen.

Nachdem die Grundlagen geklärt sind,  sollten auch rechtliche Aspekte des Co-Parentings beleuchtet werden. Dies kann zum Beispiel im Zuge einer Rechtsberatung erfolgen. Um einen ersten Überblick über rechtliche Fragen zu erhalten, bietet Familyship regelmäßige Online-Sprechstunden statt, in denen in einem Gruppensetting rechtliche Fragen zum Co-Parenting, aber auch zu anderen Familienformen geklärt werden.

Erfolgsfaktoren für eine Co-Elternschaft

Während des Prozesses ist es wichtig, realistische Erwartungen zu haben und Flexibilität zu zeigen. Co-Parenting erfordert eine starke Zusammenarbeit und den Willen, Kompromisse einzugehen. Die Fähigkeit, effektiv zu kommunizieren, Konflikte zu lösen und Entscheidungen im besten Interesse des Kindes zu treffen, sind grundlegende Voraussetzungen für eine erfolgreiche Co-Elternschaft.

Im Alltag kann Co-Parenting verschiedene Formen annehmen, je nach den individuellen Vereinbarungen der Beteiligten. Dies kann bedeuten, dass die Kinder abwechselnd bei jedem Co-Elternteil leben oder dass alle Beteiligten in der Nähe wohnen und gemeinsam für die Kinder sorgen.

Vorteile des Co-Parenting

Menschen, die eine Co-Elternschaft eingehen wollen, suchen ihren Co-Partner nach Sympathie sowie vornehmlich rationalen Gründen aus. Das können zum Beispiel ähnliche Wertvorstellungen, gleiche Vorstellungen vom Familienleben oder Übereinstimmungen beim Erziehungsstil sein. Da man sich über derartige Themen beim Kennenlernen eines „romantischen Partners“ in der Regel nicht austauscht, sind spätere Konflikte bei diesen Themen wahrscheinlicher. Zudem lassen sich Konflikte rund um das Kind mit kühlerem Kopf angehen, wenn nicht noch zusätzlich Konflikte einer Liebesbeziehung berücksichtigt werden müssen.

Co-Parenting bietet zudem das Potenzial für eine gleichberechtigtere Rolle der Elternteile in dieser Familienform im Vergleich zu traditionellen Familienmodellen. Unabhängig vom Geschlecht beteiligen sie sich gleichermaßen an den anfallenden Aufgaben in der Familie.

Kinder von Co-Parenting Familien, die aus mehr als zwei Erwachsenen bestehen, haben neben den Eltern eine zusätzliche Bezugsperson. Gleichzeitig verteilen sich die Verantwortung sowie die finanzielle und organisatorische Arbeit auf mehrere Schultern.

Jennifer lebt mit ihrer Tochter in einer Co-Elternschaft

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„Die beste, mutigste und verrückteste Entscheidung meines Lebens“

Jennifer hatte einen Kinderwunsch, aber keinen Mann. Als sie sich von ihrem damaligen Partner getrennt hat, war sie 34 Jahre alt. Heute lebt sie seit fast 7 Jahren in einer Co-Elternschaft. Für sie war es die beste, mutigste und verrückteste Entscheidung, die sie je getroffen hat.

Hier geht es zur Erfolgsgeschichte von Jennifer

Nachteile des Co-Parenting

Das Modell der Co-Elternschaft bietet sowohl Vorteile für Eltern als auch für Kinder, jedoch birgt es auch Herausforderungen. Insbesondere für Co-Eltern, die aus mehr als zwei Erwachsenen bestehen, ergeben sich Schwierigkeiten, da die aktuelle Gesetzgebung nur zwei Elternteile berücksichtigt. Das bedeutet, dass beispielsweise einer von drei Elternteilen keine offiziellen Elternrechte hat. Dies kann problematisch werden, wenn es zu Situationen wie Todesfällen oder Krankenhausaufenthalten kommt. Selbst bei alltäglichen Konflikten können Probleme auftreten, da auch freundschaftlich verbundene Eltern Streitigkeiten haben können.

Eine neue Partnerschaft oder sogar eine weitere Elternschaft kann es schwieriger machen, sich weiterhin aktiv in das Co-Parenting-Team einzubringen.

Damit Co-Parenting erfolgreich ist, ist es daher wichtig, sich der Verpflichtungen bewusst zu sein, die die Eltern eingehen. Co-Eltern verpflichten sich für viele Jahre zu diesem Modell. Sowohl sie als auch die Kinder benötigen Stabilität. Um mögliche Konflikte zu vermeiden, empfehlen Expertinnen und Experten, im Vorfeld die Aufgabenverteilung sorgfältig zu besprechen und die eine rechtliche Beratung aufzusuchen.

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Kinderwunsch erfüllen mit Hilfe von Familyship

Familyship ist eine Plattform für Menschen mit Kinderwunsch. In unserer Kinderwunsch Community lernen sich Menschen kennen, die alle einen Kinderwunsch haben. Ob klassische Familie, Co-Elternschaft, Regenbogenfamilie, Mehrelternschaft oder alleinerziehend:
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